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Austria 80
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The History
of
FK Austria Wien since 1911
zusammengestellt von Jürgen Murhammer (Fanclub Austria 80)
Teil 9:
Die Meisterschaft 1920/21
Die herrliche Sommertournee
war erst knapp vor Meisterschaftsbeginn beendet worden und hatte unseren
Violetten viel Kraft gekostet, trotzdem wurde noch schnell ein Abstecher in die
Slowakei gemacht - zum Pistyan FC (5:4) - und anschließend wurden
wichtige Punktetreffen leichtfertig mit 0:1 verloren. Rapid-Purkersdorf und WAF
gingen dabei als Sieger hervor, wobei die Grünen nur durch ein Abseitstor gewinnen
konnten.
Gegen den Bruderverein MTK wurde ein 1:1 heimgebracht,
PTE Pressburg blieb 1:7 auf der Strecke und gegen den ausgezeichneten FAC,
der 1917/18 Meister wurde, gelang ein Husarenstück. Am 12. Dezember 1920 führten
die Floridsdorfer zur Pause mit 2:0, bei Wiederanpfiff waren die Violetten wie
von der Rolle und als der Schiri abpfiff, stand es 5:2 für die Veilchen.
Die
dritte Italienreise nach Weihnachten war mit einem mulmigen Gefühl angetreten
worden. Der Krieg hatte alle internationalen
Beziehungen zerstört, aber Italien hob das Verbot der Entente mit den Vereinen
der besiegten Staaten den Wettspielverkehr zu pflegen als erstes Land auf. Die
Amateure waren somit der erste mitteleuropäische Verein, der den internationalen
Spielverkehr wieder aufnahm. Am Neujahrstag
1921 traten die Amateure gegen den FC Milano an (6:4). Hansl hatte drei Tore
erzielt, je einmal trafen Konrad, Köck und Swatosch ins Heiligtum der
Gastgeber. Eine große Partie lieferten Jenö Konrad als Mittelläufer und gab
er den Rückhalt für das prachtvolle Innentrio Hansl, Kalman und Swatosch; ein
Triumph der wienerischen Spielweise. Bei den weiteren Begegnungen lief es ähnlich
ab: Unione Sportiva (5:0), Casale-Allessandria (1:1) und FC Venetia (6:0) waren
die Stationen der Fahrt. Spaltenlange
Berichte in der Presse folgten, sie überschlugen sich förmlich. Später war
sogar davon zu lesen: Die
Amateure waren bei ihrer Reise unübertroffen in ihrer Spielweise im Vergleich
zu Rapid-Purkersdorf und dem SV Fürth - die später in Italien spielten - nicht
zu vergleichen. Weit besser als die Grünen und Fürth.
Die
Reiseentschädigung, die ausgemacht war, war im Vergleich zur Inflation so
gering, dass die Pakete voller Banknoten nicht ausreichten, um die Lebenskosten
und anderes zu decken.
Im
Jänner wurde ein Nachtragsspiel gegen Simmering ausgetragen 3:2. Beinahe wäre
es schief gegangen, weil es auf die leichte Schulter genommen wurde. Die
Violetten lagen 2 Punkte hinter Rapid-Purkersdorf und zeigten eine gute Form.
Nach Swatosch wechselte ein weiterer Grüner auf die Seite der Sieger: Klär übersiedelte
von Hütteldorf nach Ober St. Veit. Seit 1920 war Dr. Wertheim Präsident des
Vereins, seine Stellvertreter waren Karl Schenkel und Baumeister Reichelt, im
Herbst im 1919 hatte Schenkel die Leitung alleine in der Hand.
Schwere
Erregung der Gemüter kamen bei den Frühjahrsspielen 1921 auf. Es hatte sich
ein bedauerlicher Unfall ereignet. Gegen den FAC (1:4) war der baumlange Tormann
der Blauweißen Plhak so arg verletzt worden, dass er seine Laufbahn beenden
musste. Er war mit Köck zusammengestoßen und erlitt dabei einen doppelten
Unterschenkelbruch. Die Floridsdorfer ließen ihren Ersatzmann einspringen, was
den Regeln wiedersprach und die Amateure legten Protest ein. Dem Verband war es
relativ egal - es gab lediglich eine Ermahnung.
Nachdem die Vienna 6:0 leicht umgangen worden war kam mit einem 0:1 gegen den
Hakoah ein bösen Umfaller. Beide Konrads hatten nicht gespielt, außerdem kam
es zu scharfen Gegensetzen innerhalb der Vereinsleitung. Auch unter den Anhängern
kam es mitunter zu regelrechten Tribünenschlachten - sehr zum Gaudium der
Stehplatzbesucher. Das Sekretariat der Amateure war in der Kärntnerstraße 39
und so kam es auch zu Berührungen mit den Geschäftsleuten der Hakoah.
Dann kam das Derby im
Cup. Die Auslosung in der ersten Runde bescherte den Violetten gleich die
Parasiten. Doch unsere Amateure scheuten nicht vor der Herausforderung, sondern
gingen in die Offensive. Am 27. Februar 1921 wurde in Ober St. Veit das Hinspiel
ausgetragen: Als alles an einem Sieg der Violetten glaubte, schlugen die Grünen
zu. So kam es, dass die Grünen in der Verlängerung ein 3:3 retteten. Beim Rückspiel
auf der Pfarrwiese jedoch kamen die Violetten zu einem ungefährdeten 2:1 Erfolg.
Dann kam ein sehr kurioses Spiel gegen den
Sportclub. Bis zur 85. Spielminute stand es 0:0, dann war Cutti ein umstrittenes
Goal gelungen. Die Dornbacher beschwerten sich beim Schiri, der aber blieb
unbeeindruckt. Damit war der Vorläufer des ersten Wembley Tores geboren. Bis
auf den Schiri sah jeder, dass der Ball nicht hinter der Linie war. Die Fans
starteten einen Tumult, stürmten das Feld und konnten nur mit viel Mühe zurück
auf die Tribüne gebracht werden. Das Spiel wurde wieder angepfiffen, das war's
aber auch schon mit dem Dornbacher Spiel. Gerade der Anstoß wurde gespielt, mit
einem Pass zu den Violetten. Dann blieben die Dornbacher alle auf ihren
Positionen stehen. Swatosch ging mit dem Ball ohne jeden Angriff bis zur
Torlinie. 2:0 für die Violetten. Damit war ein irreguläres Resultat gegeben
und als der Schiri abpfiff war der zweite Tumult perfekt.
Die Spielkultur wurde trotz
alldem hochgehalten, so mussten die Ungarn vor 45.000 Besuchern ein 4:1 über
sich ergehen lassen.
Ein Jugendspieler fiel dabei immer mehr auf. VOGERL
GEYER!!!!! Er spielte zwar noch in der Jugend aber
er drängte sich immer mehr auf.
Am 28. Mai 1921 - dem
Jubiläumsjahr - gab es das Rückspiel gegen den MTK, das mit 2:1 gewonnen
wurde. Eine Woche später mussten die Simmeringer dran glauben. 10:1 war das
Endergebnis. REKORD!
Am Ende war
Rapid-Purkersdorf aber mit 6 Punkten Vorsprung doch klar Meister. Ende Juni
trafen die beiden Klubs wieder aufeinander. 25.000 kamen auf den Simmeringer
Platz. Am Ende stand es aber 1:1. Da der Meistertitel nicht zu gewinnen war
konzentrierte man sich auf den Cup. Am 21. März gab es auf dem Cricketerplatz
in der Vorgartenstraße gegen Donaustadt ein mageres 2:1. Am Fronleichnamstag
das Cupspiel gegen die Stockerauer am Hütteldorfer WAF Platz, diese Partie ging
zwar mit 2:0 an die Violetten, aber man bedenke, dass man 2stellig gewinnen hätte
können oder gewinnen hätte müssen. Im Semifinale ging es dann nach Döbling:
Gegen Vienna taten sich die Amateure anfangs zwar schwer, jedoch fuhren sie
einen sicheren 3:1 Erfolg nach hause.
Das Endspiel wurde am 10.
Juli gegen den Wiener Sportclub absolviert. Ein Spieler drückte diesem Spiel
seinen Stempel auf. SWATOSCH schickte den Ball zu Vecera der brennt durch und
Hansl schloss mit dem 1:0 in der 30. Minute ab. Dann war es SWATOSCH selbst, der
in der 81. Minute den 2:1 Erfolg sicherte. Damit waren die AMATEURE im 10. Jahr
seit Bestehen CUPSIEGER und fuhren so den ersten österreichischen Titel ein.
Die Freude über den ersten Titel der
Vereinsgeschichte war so groß, dass die Feiern bis in die Morgenstunden
dauerte. Verständlich oder?
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