Fanclub Austria 80
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The History of
FK Austria Wien since 1911

DER FK AUSTRIA WIEN IM LAUFE DER ZEIT - VON 1911 BIS HEUTE!

zusammengestellt von Jürgen Murhammer (Fanclub Austria 80)

 

Teil 15:

Meisterjahr Teil 2

Da der Verband darauf drängte eine Spielerversicherung einzuführen, nahm sich Hugo Meisl ein Herz und war als Sektionsleiter gegen eine Versicherung.  Im Klubmagazin „Sportrevue“ gab es eine scharfe Polemik aus dem Domcafé. Was waren ein paar Kronen gegen ein zerschlagenes Bein. So kam es, dass sich der Verband gegen die Klubs durchsetzte und eine Spielerversicherung einführte. Mit einem Taggeld von 8.000 Kronen.
Im Frühjahr 1923 schieden die Finalisten des Cups am selben Spieltag aus. WAF und die Amateure. Ein Spiel gegen Süddeutschland wurde mit 4:2 vor 50.000 Zusehern auf der Hohen Warte gewonnen. Mit dabei nur zwei Amateure. Geyer und kurz. Ein weiteres Spiel gegen die Tschechen brachte einen 5:3 Revanche erfolg. 
Einen schwarzen Tag erlebten die Amateure gegen Sparta in Prag. 0:6 wurde man abgefertigt, zu Ostern blieb man daheim und veranstaltete ein Rundspiel auf dem vernachlässigten eigenen Platz. Am ersten Tag gegen Hakoah 1:2, bei dem es um die Punkte ging. Mit dieser Niederlage waren alle Chancen auf den Titel dahin. Tags darauf wirkte gegen Cechin-Karlin (0:3) erstmals Schaffer mit, der sich nur wenig in Szene setzen konnte. Ein Gewaltiges Bild bot sich am 15. März 1923: Die Hohe Warte war beim Länderspiel gegen Italien mit 70.000 Zusehern ausverkauft. 30.000 warteten vor dem Stadion auf den vermeintlichen Torschrei. WO SIND DIESE ZEITEN HIN???????
Leider ging die Partie 0:0 aus, mit dabei waren wiederum nur 2 Amateure.
Die Rufe nach der Trennung des Profifußballs von dem Amateurfußballs werden immer lauter und ein Jahr später sollen sie auch Wirklichkeit werden. Es wurde auch kein Geheimnis daraus gemacht was jeder einzelne Spieler verdiente. Im Mai hatten sich die Amateure wieder erholt, Hertha wurde mit 4:0 besiegt und „mehr denn je sind die Amateure in Hochform“. Der 4. Juni sollte der Tag des Schlagers werden. Richtig: DERBY-TIME!!!!!! Amateure gegen Rapid-Purkersdorf. Das Spiel wurde auf der Hohen Warte ausgetragen und  beide Parteien gingen im Vorfeld nicht besonders zimperlich um. Jeder schoss Giftpfeile auf den anderen. So wie heute! Schon beim Spiel der Reserven hatte es Auswüchse gegeben, viele Ausschlüsse und Beeinflussungen. Und obwohl die Parasiten feldüberlegen waren konnten die Violetten 2 reguläre Tore erzielen.
Wesely war vom sogenannten Unparteiischen ausgeschlossen worden; 70.000 Zuseher sahen das mit ihren eigenen Augen.  Der Anhang der Purkersdorfer wollte allerdings nichts gesehen haben (eh klar so wie immer), Kuthan rief seine Mannen zusammen und Rapid-Purkersdorf ist abgetreten (na das waren Angsthasen und schlechte Verlierer). Die Presse stellte sich auf die Seite der Amateure. Nun lagen die Amateure nur mehr 3 Punkte hinter den Parasiten, und die Schiedsrichter erhielten ihre ersten Drohbriefe. Wien die Stadt der Gemütlichkeit. 
Nochmals wurde die Chance auf den Titel vergeben. Die Schlusslichter Rudolfhügel und FAC sorgten dafür, dass die violette Fahne wieder mal hinter den Purkersdorfern bleiben musste.
Die Amateure hatten sich anlässlich der Jubiläumswoche verstärkt und in diesem Rahmen von Bewegung XX (August 1923) bei der die Brüder Gschweidl spielten, eine kombinierte Elf ausprobiert, die 3:4 unterlag. Lohrmann, Haldenwang, Tandler, Davidovic, Wegner, Grasmück, Kaubeck, Nausch, Schaffer, Cutti, und Matz II hatten gespielt und in dieser Zusammensetzung wurden scharfe Angriffe geführt. Es ist zu verurteilen, dass die Amateure eine aus Erster, alter Herrn, Reserven und Jugendmannschaften zusammengewürfelte Truppe ins Treffen führt. Die Torschützen für die Violetten waren Lohrmann, Schaffer, Cutti und Tandler. Dann empörte man sich und es kam heraus, wohin man wollte. Dieses Jubiläumsspiel war für die Amateure kein Geschäft, und dort wo kein Geschäft ist suchen die Amateure auch keine Betätigung. 
Der Profifußball musste her was durchaus auch seine politischen Gründe hatte. Heute wie damals haben die Grünen den temperamentvolleren und die Violetten den gediegenen Stil Fußball zu spielen.
Die Vorschau auf das Spieljahr 1923/24 war nicht besonders rosig, dennoch geht es in die Geschichte der Violetten ein, wird ja in dieser Saison der Titel geholt. Man hielt die Elf - die man hatte - als viel zu nervös und unstet. Die hervorragenden Individualitäten wie Cutti, Geyer, die Brüder Konrad, Schaffer und Wieser waren mit ihren Künstlerlaunen nur schwer in eine 10 Monate dauernde ernüchternde Arbeit zu stecken. Die Presse konnte ihre vorlaute Klappe auch mal wieder nicht halten: „es ist schon verwunderlich, dass sich die Amateure immer wieder den 2. Platz erkämpften aber für den Titel wird es auch heuer wieder nichts werden!“ (ha, ha)
Slovan wurde glatt geschlagen und im Spiel gegen Wacker fiel auf, dass der neue Keeper Lohrmann den Ball beim Ausschießen von einem Tor zum anderen beförderte. Damit hat er sich beim Wiener Publikum beliebt gemacht. Der Deutsche konnte alles und war auch beim Wasserball des WAS eine Stütze. Auch die Amateure hatten mehrere Sektionen. Für Leichtathletik, Boxen, Tennis, Hockey und Wintersport.
Neben den Purkersdorfern und den Amateuren taten sich Vereine wie Hakoah, Vienna und der Sportclub hervor, doch der klare Außenseiter Simmering ging an allen vorbei an die Spitze der Tabelle. Hansi Horvath begeisterte seinen Anhang und bei Hertha stach Sindelar hervor, doch bald stellte sich die traditionelle Reihenfolge wieder ein. Der Kader war ausreichend groß, man konnte Verletzungen und Sperren gut kompensieren Hansl und Nausch auf den Flügeln.
Die Ober St. Veiter hatten Spielkultur und die übrigen Vereine bezeichnete man als Spielvermurkser. Doch das verdankte man den ungarischen Importen. Als diese mal nicht dabei waren schlugen die Violetten in einem Hurraspiel den WAF mit 4:0, ein Score, den sie mit Schaffer und den Konrads nie erringen konnten.  Man vertraute der Mannschaft wenn sie ins Ausland fuhr und wieder war Prag das Ziel der Reise. Das tschechische Publikum war anspruchsvoll und das sportbegeisterte Land in ganz Europa. Die Wiener Amateure wurden mit Beifall bedacht obwohl das Spiel nur 1:1 endete. Die Wiener zeigten eine feine Darbietung “sie dozierten den besseren Fußball, freilich dozierten sie nur“ und waren vom sprichwörtlichen Unstern im Schießen begleitet. Geyer spielte blendend, POPOVICH ließ das Alter missen und war der beste Verteidiger den Wien hatte und Tandler wuchs zur Extraklasse heran. Im Wiener Sturm war eigentlich nur der heißumstrittene Hierländer schwach, aber Cutti, Schaffer, Swatosch und Wieser waren eine Reihe die in ähnlicher Qualität niemand aufzuweisen hatte.

 

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