Fanclub Austria 80
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The History of
FK Austria Wien since 1911

DER FK AUSTRIA WIEN IM LAUFE DER ZEIT - VON 1911 BIS HEUTE!

zusammengestellt von Jürgen Murhammer (Fanclub Austria 80)

 

Teil 6:

Als der Krieg kam

Als der Krieg kam mussten auch viele Vereine ihren Dienst am Vaterland erweisen, denn es wurden viele Spieler zum Wehrdienst einberufen. So auch bei den Amateuren. Die hatte es leider arg erwischt. Die Anlage in Ober St. Veit befand sich gerade im Ausbau und es hätte viel Ruhe gebraucht. Zu allem Trotze gab es doch immer wieder einen Umweg und viele Mühen, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden konnte. Viele Spieler von dem aufstrebenden Verein sind aus dem Krieg nicht mehr zurück gekommen:

Hektor Richetti, Viktor Gefäll, Oskar Kantor, Rudolf Bican, Albert Klär, Egon Metzl, Karl Kölbl, Percy Lowe, Hans Taub, Ernst Bauer und Harald Wolfram

In ewiger Erinnerung!

Die Amateure hatten bei Kriegsausbruch eine gute Mannschaft. Ein eingespieltes Team, das an günstigen Tagen so schönen Fußball zelebrierte, sodass man allerorts aufmerksam wurde.

Prof. Rudolf Wiedermann führte den Verein mit Hilfe einiger daheimgebliebener Mitglieder so gut es eben ging. Doch die Einberufungen trafen die Violetten sehr hart. Neben dem Sportclub hatten nur noch die Violetten die meisten Leute im Krieg.

Folglich konnte der vierte Tabellenplatz im Punkterennen 1914/15 nicht mehr gehalten werden. In den folgenden Jahren konnten nur mehr zwei achte und ein siebenter Platz erzielt werden. Da auch kurze Zeit später die Jugendspieler zum Wehrdienst einberufen wurden, kam es unweigerlich zu empfindlichen Niederlagen, die gerade besonders gegen jene Klubs schmerzten, die es besser verstanden, ihre Spieler vor dem Krieg zu schützen.

Aus der Ersten war nur Popovich ständig anwesend, Löwenfeld ließ sich aus einer nahen Provinzgarnison für die Wettspiele freimachen, später hatte auch Mittelstürmer Schmidt eine Verwendung in der Heimat gefunden. So konnten diese drei Spieler den Stamm bilden. Man war oft froh überhaupt elf Leute aufstellen zu können.

Die Tabellen in den Kriegsjahren:1915, 1916, 1917

Endstand
1915

1.
WAC

2.
WAF

3.
Purkersdorf
Rapid

4.
Amateure

5.
Hertha

6.
FAC

7.
Rudolfshügel

8.
Sportclub

9.
Wacker

10.
Simmering

Endstand
1916

1.
Purkersdorf
Rapid

2.
FAC

3.
WAF

4.
WAC

5.
Rudolfshügel

6.
Wacker

7.
Amateure

8.
Sportclub

9.
Simmering

10.
Hertha

 

Endstand
1917

1.
Rapid

2.
FAC

3.
Rudolfshügel

4.
WAF

5.
Wacker

6.
WAC

7.
Sportclub

8.
Amateure

9.
Simmering

10.
Hertha

Beim Kriegsende hatte sich die Mannschaft in neuer Formierung gezeigt, einige ausgezeichnete Spieler sind dazu gekommen, ließen für kommende Jahre viel Gutes verheißen.

Die erste der Amateure 1918 nach dem Krieg:

Jokl, Popovich I, Löwenfeld, Kurz, Haldenwang, Klär, Schuler, Popovich II, Hansl Guga, Schmied 

Große Vereinsliebe und Klubtreue wurde von vielen Amateuren bewiesen; die Not trat überall zu Tage, oft waren die Einnahmen zu gering, aber dennoch kämpften sich die Violetten ins Cupfinale1918 durch. Gegner war damals der FAC.

Am Spieltag regnete es und die geringe Anzahl von Zusehern wirkte deprimierend auf alle Beteiligten. Die Vereinsleitungen beschlossen eine Verlegung des Spieles, aber der Schiedsrichter bestand auf eine Durchführung. Als man sich einvernehmlich darauf einigte, das Spiel zu einem anderen Termin auszutragen, stellte sich der Verband auf die Seite des Schiedsrichters und verweigerte die Vergrabe des Pokals.

Die Violetten einigten sich mit den Blauweißen, das verregnete Endspiel als Freundschaftsspiel auszutragen und so gewann der FAC mit 4:3 und war damit inoffizieller Cupsieger 1918. Da die Blauweißen ein sehr gut eingespieltes Team hatten gewann sie auch die Meisterschaft 1917/18 mit dem besseren Torverhältnis gegen Purkersdorf-Rapid.

Tabelle von 1918

Endstand

1.
FAC

2.
Rapid

3.
WAF

4.
Rudolfshügel

5.
WAC

6.
Wacker

7.
Sportclub

8.
Amateure

9.
Simmering

10.
Hertha

Nach den letzten Schüssen war der Friede nicht eingekehrt. Die offenen Feindseligkeiten wurden von den Uneingestandenen abgelöst.

Die Nachkriegszeit brachte die rückströmenden und hart geprüften Soldaten in eine Heimat, die ausgehungert war und in der sich manch grellblühendes Unkraut entwickelt hatte. Die Zeiten der „Wiener Gemütlichkeit", der brüderlichen Freundschaft, des Wohlstandes und Überflusses waren vorüber.

Der Sport hatte eine besondere Mission zu erfüllen. Er musste vielen die sich trostlos fühlten eine neue Heimat geben, eine Heimstätte, in der es ehrlichen Kampf gab und auch ehrlichen Sieg des Stärkeren, der besser trainierten und einfallsreicheren Spielers. Der Kampf wurde durch das Spiel veredelt und bekam so menschliche Züge. Es war auch bitte nötig.

Das violette Banner hatte seine Kraft nicht wirklich verloren. Männer, Jünglinge und Buben waren ausgezogen und wer zurückgekommen war, richtete seine Schritte wiederum dorthin, wo er seine schönsten Stunden verlebte, auf den Sportplatz und ins Klubheim.

Hussak, der seit 1914 in Sibirien (Beresowka) interniert war, konnte im Sommer 1919 dem Klub wieder einen mächtigen Auftrieb geben. Im Herbst 1918 hatte man bereits Meisterschaft gespielt. Es ging nicht besser oder schlechter als bei anderen.1919 konnte nur der siebente Platz erreicht werden.

Als Glanzpunkt jedoch war das Osterturnier in welchen wir Purkersdorf–Rapid mit 3:2 schlagen konnten und auch gegen ein Kombi–Team mit 3:0 gewannen. Dabei waren die Sieger gar nicht komplett angetreten und so konnten sich die Violetten wieder mal mit ausgezeichneten Kampfeswillen und Kraft beweisen was in ihnen steckt.

 

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