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Weltmeisterschaft 1990 in Italien

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Wie bei internationalen Großveranstaltungen fast schon üblich, waren auch diesmal wieder Vertreter unseres Fanclubs bei der Fußballweltmeisterschaft in Italien bei zahlreichen Spielen live im Stadion mit dabei.

Begonnen hatte unsere "Tour ITALIA 90" natürlich beim Eröffnungsspiel in Mailand, das Titelverteidiger Argentinien und Afrikas Vertreter Kamerun am 8. Juni im herrlichen Giuseppe Meazza-Stadion (ehemals San-Siro) vor 74.000 Zuschauern bestritten und in dem nach einer kurzen Eröffnungsshow Kamerun, das eigentlich als Schlachtopfer zum Aufwärmen für den Weltmeister dienen sollte, gleich zum Auftakt zur Freude des Publikums die große Überraschung gelang und den Weltmeister völlig verdient durch einen Treffer von Omam Biyik (68. Minute) mit 1:0 besiegen konnte, und dies, obwohl bei Kamerun gleich zwei Spieler ausgeschlossen worden waren (60. und 87. Minute).

Von dieser Sensation gut motiviert begaben wir uns nun am nächsten Tag nach Rom, wo unser Österreich gegen Veranstalter und WM-Favorit Italien sein erstes Gruppenspiel zu absolvieren hatte. Bereits Stunden vor dem Spiel belagerten österreichische Fans das Gelände um das Stadion, in der Hoffnung, eine weitere WM-Sensation miterleben zu können. Aber leider blieb es nur bei der Hoffnung und die zahlreich mitgereisten österreichischen Schlachtenbummler erlebten im Olympiastadion von Rom vor 73.000 Zuschauern eine leider durchaus verdiente 0:1 Niederlage, die der bis zu diesem Zeitpunkt fast unbekannte Wechselspieler ,,Toto" Schillaci mit seinem Treffer in der 78. Minute fixierte und damit ganz Italien in einen Freudentaumel versetzte, der die ganze Nacht über andauerte und Rom in ein Chaos stürzte. In den weiteren Spielen dieses zweiten Tages siegte Rumänien in Bari gegen die UdSSR mit 2:0 und blieb Kolumbien in Bologna gegen die Arab. Emirate ebenfalls mit 2:0 siegreich.

Während wir am folgenden Tag die Reise am Abend per Schiff nach Sardinien fortsetzten, besiegte Gruppengegner CSFR in Florenz die USA klar mit 5:1, deklassierte Deutschland in Mailand Jugoslawien mit 4:1 und blieb Brasilien gegen Schweden in Turin mit 2:1 erfolgreich.

Nach zahlreichen zermürbenden Kontrollen und unter schwerster polizeilicher und militärischer (!) Bewachung erreichte dann unser Schiff am Vormittag des vierten Spieltages Cagliari, wo England und Irland, so wie bereits bei der Europameisterschaft 1988 in Deutschland, ihr erstes Gruppenspiel bestritten und wo neuerlich ein Polizeiaufgebot wie bei einem Staatsbesuch auf uns wartete. Jedoch verhielten sich die Fans aus beiden Lagern auch äußerst vorbildhaft und freundschaftlich, sodaß es zu keinerlei nennenswerten Zwischenfällen kam. Das Spiel selbst endete schließlich ebenso fair mit einem 1:1 Unentschieden, wobei vor 35.000 Zuschauern im Stadion von Cagliari Gary Lineker in der 9. Minute den Führungstreffer für England erzielen konnte und Kevin Sheedy in der 73. Minute den verdienten Ausgleich für Irland fixierte. Die nächste Sensation hingegen fand an diesem Tag aber in Genua statt, wo Costa Rica über Schottland mit 1:0 siegreich blieb.

Nach einer (bedingt durch die überfüllten Hotels) unfreiwilligen Nacht im "Grünen" erfolgte am nächsten Tag die Rückfahrt per Schiff auf das italienische Festland und besiegte während dieser Zeit zunächst Belgien in Verona Südkorea mit 2:0 und trennten sich überraschend Ägypten und Holland in Palermo mit 1:1, ehe wir am 13. Juni in Neapel der Partie des Weltmeisters Argentinien gegen den Vize-Europameister UdSSR beiwohnten. Vor 50.000 Zuschauern im umgebauten San Paolo-Stadion von Napoli spielten die Russen aber wesentlich besser, als es das 2:0 Endergebnis für Argentinien (1:0 durch Troglia in der 27. Minute und 2:0 durch Burruchaga in der 80. Minute) aussagt, wobei die UdSSR zusätzlich auch noch einen Spieler durch Ausschluß (Bessonow, 50. Minute) verlor, aber trotzdem keineswegs an die spielerische Klasse von der Europameisterschaft anschließen konnte. Im zweiten Spiel dieses Tages trennten sich Uruguay und Spanien in Udine unter der Leitung des Österreichers Kohl torlos 0:0.

Am folgenden Tag besuchten wir wieder das Olympiastadion in Rom, wo vor 73.000 Zuschauern Gastgeber Italien durch einen Treffer von Giannini (11.) einen mühevollen 1:0 Sieg über die USA feiern konnte, sich aber auch den Luxus leistete, einen Elfmeter durch VialIl (32.) zu vergeben und im Finish der Begegnung sogar noch Glück hatte, nicht den Ausgleichstreffer zu erhalten. Ungeachtet dessen ließen es sich die italienischen Fans nach dem Spiel nicht nehmen, auch diesen knappen Erfolg in einem unbeschreiblichen und sehenswerten Schauspiel die ganze Nacht über ausgiebig zu feiern. In den weiteren WM-Spielen des sechsten Spieltages kam Kamerun zur nächsten Überraschung und besiegte in Bari Rumänien mit 2:1 und feierte Jugoslawien in Bologna gegen Kolumbien einen 1:0 Sieg.

Am nächsten Tag fuhren wir noch voller Zuversicht nach Florenz, wo wir zahlreiche Freunde und Bekannte trafen, um unser Österreich im Spiel gegen die CSFR zu unterstützen. Die in Massen mitgereisten Schlachtenbummler sorgten bereits Stunden vor dem Spiel in der Innenstadt für ein rot-weiß-rotes Fahnenmeer, und keiner der etwa 2000 Fans, die sich in einem ,,Demonstrationszug" etwa drei Stunden vor dem Anpfiff geschlossen und ohne Polizeibewachung äußerst vorbildlich und friedlich von der Innenstadt zum Stadio Comunale begaben, wird diesen Anblick so schnell vergessen. Vor 39.000 Zuschauern (davon alleine rund 20.000 Fans aus Österreich) konnte unser Team aber leider abermals nicht überzeugen und verlor durch einen Elfmetertreffer von Bilek (29.) mit 0:1, wobei sich unsere Spieler auch noch als schlechte Verlierer zeigten, da Sie es nicht einmal der Mühe wert fanden, sich von den zahlreichen Fans zu verabschieden. Das zweite Spiel dieses Tages wurde in Mailand ein klare Angelegenheit und es besiegte Deutschland die Arab. Emirate mit 5:1.

Den totalen Gegensatz zu den friedlichen österreichischen Fans erlebten wir dann am nächsten Tag im Cagliari als ,,Vorspiel" zur Begegnung England gegen Holland, wo wir nach einer Nacht am Schiff am Vormittag eintrafen. Zunächst verlief zwar auch dort wieder alles friedlich, doch als sich ein Zug von etwa 2000 Engländern vom Bahnhof in Richtung Stadion in Bewegung setzte, schien sich trotz schärfster Polizeibewachung nichts Gutes anzubahnen. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns auf einem Platz, der an dieser Route vorbeiführte, wo wir gemeinsam mit englischen und holländischen Fans das Spiel Brasilien gegen Costa Rica (1:0) aus Turin im TV mitverfolgten, als wir durch den Lärm der näherkommenden Massen aufmerksam wurden und von einer kleinen Erhebung aus das Geschehen beobachten konnten, als plötzlich zahlreiche Engländer versuchten, die Polizeisperren zu durchbrechen und mit Steinen und Glasflaschen das Feuer auf die Polizei eröffneten. Zahlreiche Engländer stürmten dabei dann in der Folge auch unseren "Beobachtungsposten", und als auch die Polizei nun versuchte, unter dem Einsatz von Gummiknüppeln und Tränengas sowie der Abgabe von mehreren Warnschüssen die Kontrolle wieder herzustellen und unseren Hügel, der von den Engländern besetzt wurde, zurückzuerobern, wurde es Zeit, sich aus Sicherheitsgründen so rasch wie möglich aus dem Gefahrenbereich zu begeben, da auf der einen Seite sich auf unserem "Hügel" die steinewerfenden Engländer befanden und von der anderen Seite die um sich schlagenden Polizisten auf die Engländer stürmten, ohne darauf zu achten, wer ihnen dabei in den Weg kam, und uns es nur mit größter Mühe und viel Glück gelang, der bereits drohenden Bekanntschaft mit einem polizeilichen Schlagstock zu entgehen, obwohl klar ersichtlich war, daß wir keine Engländer waren, die Polizei aber in ihrem Chaos ohne Rücksicht auf alles einschlug, was ihnen in den Weg kam. Danach verließen wir nun raschest den Ort des Geschehens und begaben uns ins sichere Stadion, wo mit militärischer Strategie das unkontrollierte Eindringen bzw. Einschmuggeln von Waffen verhindert wurde und von den Fans bei den Eingängen sogar verlangt wurde, sich die Schuhe auszuziehen, um zu kontrollieren, daß keine gefährlichen Gegenstände in das Stadion gelangen können. Als "Waffen" wurden aber auch uns z.B. der Plastikverschluß einer Plastik-Wasserflasche, bei der nächsten Kontrolle dann die Plastikflasche selbst, aber auch Nahrungsmittel (z.B. Obst) von den Polizisten bei den zahlreichen Kontrollen abgenommen, während im Stadion selbst aber wieder der Kauf von Plastikflaschen möglich war und bei anderen Spielen (wie zum Beispiel auch beim Finale in Rom) sogar Getränkedosen im Stadion verkauft wurden und dies auf ein heilloses Durcheinander in der Koordination schließen läßt! Das Spiel selbst hatte dann aber wenig Höhepunkte und endete vor 35.000 Zuschauern torlos 0:0, während im zweiten Spiel des Tages Schottland in Genua gegen Schweden mit 2:1 gewann.

Nach einer gemeinsam mit den englischen Fans am Bahnhof verbrachten Nacht (in ganz Cagliari war beim besten Willen abermals kein Hotel zu bekommen) fuhren wir dann am nächsten Tag wieder mit dem Schiff zurück an das italienische Festland, während zur selben Zeit in Udine Spanien Südkorea mit 3:1 schlug, ebenso wie Belgien in Verona gegen Uruguay und sich in Palermo Irland und Ägypten 0:0 trennten.

Nach der Nacht am Schiff kehrten wir am 18. Juni wieder nach Neapel zurück, wo Argentinien sein letztes Gruppenspiel gegen Rumänien bestritt und das aus österreichischer Sicht nicht mit einem Unentschieden hätte enden dürfen, doch trennten sich vor 53.000 Zuschauern nach der Führung für Argentinien durch Monzon (62.) und dem Ausgleich von Balint (68.) beide Mannschaften 1:1, womit sich auch beide Teams für das 1/8-Finale qualifizieren konnten, während in Bari Kamerun trotz einer 0:4 Niederlage gegen die UdSSR, das als Gruppenletzter die Heimreise antreten mußte, den Gruppensieg feiern konnte!

Über die Nacht begaben wir uns dann nach Florenz und folgte dort zunächst via TV der nächste Dämpfer für unser Nationalteam, da Kolumbien in Mailand in letzter Sekunde der Ausgleich zum 1:1 gegen Deutschland gelang und somit als Gruppendritter ebenfalls uneinholbar für unser Team war, während sich Jugoslawien mit einem 4:1 in Bologna über die Arab. Emirate den zweiten Gruppenplatz hinter der BRD sicherte. Für Österreich wurden also die Chancen vor dem Spiel gegen die USA in Florenz, als einer der vier besten drittplacierten Mannschaften aufzusteigen, immer geringer, und auch die ersten 45 Minuten des Spieles gegen die Amerikaner ließen vor 35.000 Zuschauern eigentlich keinen Zweifel darüber aufkommen, daß sich unser Team den Aufstieg ja gar nicht verdienen würde. Noch dazu verlor unsere Mannschaft in der 34. Minute Peter Artner durch Ausschluß, spielte aber nach dem Seitenwechsel plötzlich wesentlich befreiter und ging durch Tore von Andreas Ogris (50.) und Gerhard Rodax (63.) auch mit 2:0 in Führung, ehe Murray in der 83. Minute den Endstand zum 2:1 Sieg für Österreich fixierte, womit nun als Gruppendritter hinter Italien (2:0 in Rom über die CSFR) und der CSFR für unser Team das große Zittern und Abwarten begann, was letztlich nichts nutzte, obwohl am folgenden Tag, wo wir uns nach Turin zur Begegnung Brasilien gegen Schottland begaben, die Südamerikaner mit 1:0 gewannen und Schottland damit als Gruppendritter genau die gleiche Punkte- und Toranzahl aufwies und ein Losentscheid über einen eventuellen Aufstieg drohte, doch während wir uns am folgenden Tag in Turin eine Ruhepause gönnten, spielten alle gegen Österreich, da zunächst Uruguay in Udine in letzter Minute den Siegestreffer zum 1:0 gegen Südkorea erzielte (bei einem Unentschieden, das möglich gewesen wäre, hätte bereits das Los über einen Aufstieg zwischen Österreich und Schottland entscheiden müssen) und als Gruppendritter hinter Spanien (2:1 in Verona über Belgien) und Belgien den Aufstieg feiern konnte und dann am Abend England zwar in Cagliari Ägypten 1:0 schlagen konnte und damit Gruppensieger wurde, sich in Palermo aber Irland und Holland 1:1 trennten und sich damit beide ebenfalls den Aufstieg auf Kosten Österreichs sicherten, während Österreich nun gemeinsam mit den Schotten als fünftbester Gruppendritter den 17. WM-Endrang erreichte, aber eben nur 16 Mannschaften in das 1/8-Finale aufsteigen können. Allerdings befand sich Österreich als "Aussteiger" in prominenter Gesellschaft, da auch Vize-Europameister UdSSR als Letzter der B-Gruppe sowie Schweden, das im letzten Gruppenspiel in Genua auch gegen Costa Rica mit 1:2 verlor, ohne Punktegewinn in der C-Gruppe die vorzeitige Heimreise antreten mußten.

 

FORTSETZUNG (1/8-Finale bis Finale)

 

 

 


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